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Kindle 3 (de) im Überblick

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Kurz vor Ostern hat Amazon den lange erwarteten deutschen Kindle Store live geschaltet. Ökosystem und Hardware sind mit den nun verfügbaren deutschsprachigen Inhalten um ein Vielfaches attraktiver als in den vergangenen anderthalb Jahren, wo es den Kindle nur als US-Import gab. Nach wie vor hat der Amazon-Reader allerdings auch gravierende Nachteile gegenüber anderen Lesegeräten. Wir geben einen Überblick.

Spätestens als Amazon im Januar 2011 öffentlich einen deutschen Kindle-Verantwortlichen suchte und kurz darauf etliche eBooks deutscher Großverlage auf Amazon.com online gingen, war praktisch täglich mit einer Live-Schaltung vom deutschen Kindle Store zu rechnen. Dass finale Launch-Datum erscheint aus Marketing-Gesichtspunkten nun allerdings doch ein wenig verwunderlich – beim Ostergeschäft wird für Amazon angesichts der Ankündigung erst an Gründonnerstag sicherlich nicht mehr allzu viel zu holen gewesen sein.

Deutschen Lesefreunden kann es egal sein: Sie kommen in den Genuss der erst zweiten nationalen Kindle-Dependanz außerhalb der USA (den Anfang machte im Sommer 2010 Großbritannien; ein französischer Kindle Store soll zwar vor der Tür stehen, lässt aber noch auf sich warten). Die wesentlichen Vorzüge des neuen lokalen Angebots liegen ganz klar auf der Contentseite.

Der eBook Store

kindlestoreAmazon rühmt sich damit, in seinem neu eröffneten eBook Store die größte Auswahl digitaler Bücher in Deutschland zu haben. Das rund 25.000 Titel fassende Angebot ist quantitativ allerdings noch nicht gerade umwerfend – Thalia will schon zur Einführung seines Oyo im Oktober 2010 “mehrere Hunderttausend eBooks” im Sortiment gehabt haben (blieb konkrete Zahlen allerdings ebenso schuldig wie eine Unterteilung zwischen deutschen und englischsprachigen eBooks).

Immerhin ist Amazon bei aktueller Literatur glänzend aufgestellt, verkauft 71 der aktuellen Top 100 Spiegel-Bestseller auch in digitaler Form. Das sind zwar leider noch längst keine “amerikanischen Verhältnisse” (Kindle Store US: 107 der ersten 111 Titel der aktuellen New York Times Bestsellerliste), stellt etwa im Vergleich zum Vorjahr aber eine glatte Verdopplung der überhaupt digital verfügbaren deutschsprachigen Bestseller dar und dürfte so manchen Wettbewerber neidisch machen.

Neben dem weiterhin verfügbaren englischsprachigen Angebot (rund 650.000 Titel) stellt die nun auch im deutschen Kindle Store verfügbare Gratis-Literatur ein besonderes Schmankerl der Kindle-Plattform dar. Gegenwärtig 4500 eBooks sind komplett kostenlos zu haben, auch für den Datentransfer auf Kindle-Reader oder -Apps fallen keinerlei Gebühren an – selbst, wenn zur Übertragung das 3G-Modul vom Kindle genutzt wird. Das ist einmalig und ein wichtiger Grund für den großen Erfolg der Kindle-Plattform in Übersee; schön, dass Amazon dieses Merkmal nun auch auf Deutschland überträgt.

Beim Pricing der eBooks selbst kann sich das Unternehmen aus Seattle hingegen nicht entscheidend differenzieren. Aufgrund der Buchpreisbindung ist Literatur im Kindle Store exakt so teuer wie in anderen deutschen Online-Shops. In Einzelfällen variiert der Preis ein wenig (24,90 Euro / 20,90 Euro beim gleichen Titel), hier handelt es sich allerdings wohl eher um Eingabe-/Übermittlungsfehler als um eine Marketingstrategie. In Sachen “Einkaufserlebnis” dürfte Amazon mit seiner starken Marke und der gewohnten Shopsoftware aber dennoch klar die Nase gegenüber Libri, Libreka & Co. vorn haben.

Das Ökosystem

kindle-for-ipadeBooks im Kindle Store liegen im proprietären azw-Format vor und lassen sich ausschließlich mit Amazon-Hardware/-Software lesen. Neben den Kindles offeriert Amazon dazu kostenlose Leseapps für PC, Mac, Android (neuerdings auch tablet-optimiert) und iOS. Noch nicht auf Amazon.de annonciert, aber bereits im deutschen Marketplace zu finden ist darüber hinaus eine App für Windows 7 Phones. Einmal gekaufte eBooks werden dabei “over the air” auf alle Geräte übertragen und in Sachen Seitenzahlen, Notizen und Highlights automatisch synchronisiert. Das ist komfortabel, sorgte in der Vergangenheit allerdings auch für die eine oder andere Kontroverse.

Die Hardware

kindle-front-graphiteDie aktuelle dritte Kindle-Generation stellten wir bereits zur Markteinführung im vergangenen Sommer ausführlich vor. Hier gibt es eine Zusammenfassung amerikanischer Testberichte, dort einen Lesertest von uns; an dieser Stelle beantworteten wir zudem häufig auftretende Fragen im Zusammenhang mit dem Lesegerät (teilweise hinfällig mit dem Deutschland-Launch). Festzuhalten ist, dass der Kindle auch heute noch zu den fortschrittlichen verfügbaren dedizierten Lesegeräten gehört – das besonders reaktionsschnelle und kontrastreiche Pearl E-Ink Panel ist sonst nur in den aktuellen Sony Readern zu finden, die allerdings ein deutlich unterschiedliches Konzept verfolgen (siehe unten). Das Verhältnis von Preis zu Leistung bzw. Lesekomfort ist bei den Amazon-Readern in jedem Fall unübertroffen.

Die Alternativen

sony_reader_touch_edition_prs650-html_664576_g2Hardwareseitig – also in Sachen Verarbeitung, Textdarstellung und Bedienkomfort des Endgeräts – kann den beiden Kindles gegenwärtig lediglich die aktuelle Sony Reader Generation das Wasser reichen. Das hiesige Flackschiff Sony Reader PRS-650 Touch Edition verfügt wie der Kindle über ein Pearl E-Ink Display, die Bedienung erfolgt über einen optischen (und damit spiegelungsfreien) Touchscreen, etliche implementierte Wörterbücher und eine erstklassige pdf-Darstellung runden den Arbeitsumfang ab (vgl. unseren Testbericht). Anders als der Kindle versteht sich der Sony Reader auch mit dem verbreiteten epub-Format (beim Kindle nur mittels alternativer Firmware) sowie mit Adobe DRM, womit man seine Inhalte aus zahlreichen verschiedenen Quellen beziehen kann. Dafür ist man zur Übertragung kopiergeschützter Inhalte allerdings auch auf ein USB-Kabel sowie alles andere als bedienfreundliche Software (Adobe Digital Editions) angewiesen; zudem ist der Reader satte 90 Euro teurer als der Kindle Wi-Fi und momentan sehr schwer zu bekommen.

Wie der Kindle mit angeschlossenem Ökosystem kommen der Oyo von Thalia sowie der Acer Lumiread, welcher von Libri sowie von unabhängigen Buchhandlungen vertrieben wird. Beide Lesegeräte sind zwar ähnlich offen konzipiert wie der Sony Reader, kommen aber ansonsten bei weitem nicht an die Kindles heran. Fast schon peinlich ist außerdem, dass die führenden deutschen Buchhändler seit fast einem halben Jahr vernünftige Leseapps für alternative Plattformen (iPhone/iPad, Android, PC, …) schuldig bleiben. Von dieser Seite muss Amazon aktuell jedenfalls keinen Wettbewerb fürchten.

Bleibt Apple. Der inzwischen auch schon fast ein Jahr alte iBookstore krankt zum einen am vergleichweise überschaubaren Angebot, zum anderen an der eingeschränkten Nutzbarkeit dort gekaufter Dateien. Weil Apple wie Amazon beim Kopierschutz einen eigenen Weg geht, anders als der Medienhändler allerdings keine Software für alternative Plattformen offeriert, ist man bei der Wahl der Lesegeräte extrem eingeschränkt. Tauscht man bald etwa sein iPad gegen eines der vielen derzeit am Horizont auftauchenden neuen Android-Tablets, ist die gesamte Literatursammlung futsch beziehungsweise nicht mehr aufrufbar.

Unterm Strich

Auch wenn Amazon – gleichermaßen aufgrund der Schlafmützigkeit lokaler Branchenteilnehmer wie infolge eines exzellenten Produktes –  wohl leichtes Spiel mit dem deutschen Markt haben wird: Der deutsche Kindle ist weder alternativlos noch ein rundum gelungenes und bedenkenlos empfehlenswertes Produkt. Mit dem Kauf der Hardware kettet man sich an ein Großunternehmen, dass (US-typisch) Datenschutz tendenziell eher klein schreibt und Convinience und interne Vernetzung klar über eine offene Systemarchitektur stellt. Mehr noch als bei anderen Marktteilnehmern erwirbt man im Kindle Store keine eBooks, sondern lediglich Lizenzen – ob die oftmals fast zum Vollpreis des Printprodukts gekaufte Literatur verleihbar ist oder ob via Text-to-Speech eine Stimme den Inhalt wiedergibt, liegt allein in der Hand der Verlage (beziehungsweise indirekt wiederum von Amazon als potenten Vertragspartner der Publisher).

newkindle1Wer sich dieser Umstände bewusst ist, bekommt mit dem Kindle 3 aber immerhin eine ganze Menge Lesespaß fürs Geld. Gerade wer mit seinem möglicherweise ersten eBook Reader “einfach nur lesen” möchte und/oder auf mehreren Endgeräten schmökert, kommt am Angebot von Amazon eigentlich kaum (sinnvoll) vorbei. Nirgendwo sonst wird es einem aktuell ähnlich einfach gemacht, in den Genuss der Vorzüge digitaler Literatur zu kommen und dabei die aktuellen lästigen Begleiterscheinungen wie DRM weitgehend in den Hintergrund treten zu lassen.

Fragen zum Kindle sind übrigens in unserem entsprechenden Forum am besten aufgehoben.


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